Eisenberger Str. 31 - Modewaren Runze - heute Hundepflegesalon

 
Aufnahme des Hauses aus dem Jahr 1940
Aufnahme des Hauses aus dem Jahr 1940
Aufnahme des Hauses aus dem Jahr 1940 (Ausschnitt) vorn Gertud Peitz geb. Runze
Aufnahme des Hauses aus dem Jahr 1940 (Ausschnitt) vorn Gertud Peitz geb. Runze
Foto aus dem Laden um 1940
Foto aus dem Laden um 1940

Foto aus dem Laden um 1940
Foto aus dem Laden um 1940

Quittung vom 11.11.1940
Quittung vom 11.11.1940

Das Geschäft im Jahr 1943.
Das Geschäft im Jahr 1943.
 
Nach dem 2.Weltkrieg verwaltete die Gemeinde Hermsdorf ihre Grundstücke von 1945 bis 1965 in eigenen Unternehmen.
 
Kopfbögen des Kommunalwirtschaftsunternehmen 1945 bis 1950
Kopfbögen des Kommunalwirtschaftsunternehmen 1945 bis 1950

Kopfbögen des Kommunalwirtschaftsunternehmen 1950 bis 1965
Kopfbögen des Kommunalwirtschaftsunternehmen 1950 bis 1965
 

Der Hausakte, die durch das Unternehmen angelegt wurde, haben wir nachfolgende Aufzeichnungen entnommen.


15.08.1938
Nach einer Schätzung betrug der Grundwert des Grundstückes 15.700 RM.

15.01.1955
Die Gemeinde wurde Rechtsträger der Grundstücke der Gertrud Peitz, geborene Runze. Diese wurde vom 1. Strafsenat des Bezirksgerichtes Gera vom 15.11.1954 wegen Verbrechen nach der KD 38 – Abschnitt II Artikel III A A III verurteilt. Das Urteil war seit dem 02.12.1954 rechtskräftig. Im Rahmen dieses Urteils erfolgte die Enteignung der beiden Grundstücke Eisenberger Straße 31 und Schillerstraße 5.
In der Geschichte der DDR gab es zahlreiche Verurteilungen gemäß der Kontrollratsdirektive KD – 38. Nach dieser Bestimmung war „Belasteter“, und zwar „Aktivist“, wer als „Spitzel oder Denunziant die Einleitung eines Verfahrens zum Schaden eines anderen wegen seiner ... politischen Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus ... herbeigeführt oder herbeizuführen versucht hatte.“

26.01.1955
Mieter laut Schreiben der Gemeinde  war Otto Hauk, die Miethöhe betrug 22,- DM.

27.01.1955
Die HO Eisenberg fordert die Gemeinde auf einen Nutzungsvertrag für den Kurzwarenladen zu erstellen. Außerdem wird um den Nachweis gebeten, wie viel Geschäfte dem Friseur Serfling angeboten wurden, um eine Räumungsklage zu erwirken.

01.02.1955
Schreiben an Otto Hauk im Haus Eisenberger Straße 31 (damals Haus Stalin Straße 31). Mitteilung über die neue Rechtsträgerschaft und Festlegung der Miete auf 22,- DM.

09.03.1955
Die Deutsche Versicherungsanstalt bestätigt den Schaden vom 26.02.1955. Um welche Art es sich handelt ist unbekannt.

09.03.1955
Laut Schreiben der Gemeinde an den Rat des Kreises (Preisbildung) gab es im Haus drei Mieter:

  • HO Eisenberg, Kurzwarenladen (Verkaufsraum mit Lager),
  • Kurt Sabottge (4-Raum-Wohnung),
  • Johann Hoffmann (1-Raum-Wohnung Dachgeschoss, mit schrägen Wänden, ohne Wasser, Abstellkammer im Erdgeschoss).

24.03.1955
Das Haus ist bei der Deutsche Versicherungsanstalt Feuer versichert. Zugrunde gelegt wurde die Schätzung von 1938, wobei einfach aus RM nun DM angenommen wurde. In der Währungsreform von 1948 wurden Verbindlichkeiten mit einem Kurs 10 Reichsmark (RM) zu 1 DM (10:1) umgestellt;
Löhne und Mieten jedoch im Kurs 1:1; Bargeld und letztlich auch Sparguthaben wurden zum Kurs 100 RM zu 6,50 DM umgetauscht.

31.03.1955
Die HO Eisenberg stellt der Gemeinde für den Abtransport von Brandmüll anteilig 3,- DM in Rechnung. Im Schuppen hatte es zuvor gebrannt.

28.03.1955
Abschluss eines Mietvertrages mit Kurt Sabottge für eine 4-Raum-Wohnung.

01.04.1955
Die Gemeinde Hermsdorf schließt mit der Leitung der HO Eisenberg eine Nutzungsvereinbarung für den Laden ab. Die Nutzung begann am 01.03.1995. Der Laden wurde weiter als Kurzwarengeschäft genutzt.

07.04.1955
Abschluss eines Mietvertrages mit Johann Hoffmann für eine 1-Raum-Wohnung (Miete 10,60 DM).

28.04.1955
Eingang eines Schreibens vom Rat des Kreises, Abteilung Finanzen, der Einheitswert des Grundstückes wurde  mit 8.700,- DM festgesetzt.

02.05.1955
Die HO Eisenberg fordert die Änderung und Berichtigung des Nutzungsvertrages vom 01.04.1955. Die Gemeinde sendet der HO einen geänderten Nutzungsvertrag am 09.06.1955 zu.

05.05.1955
Anfrage der Deutsche Versicherungsanstalt, Kreisdirektion Jena, ob der Schaden vollständig repariert sei (siehe 09.03.1955 zum Schaden vom 26.02.1955).

10.05.1955
Schreiben der Gemeinde an die Deutsche Versicherungsanstalt, dass die Schäden noch nicht vollständig behoben werden konnte. Hermsdorf habe nur einen Schlosser und der sei krank.

12.05.1956
Mängelanzeige Kurt Sabottge – die Gesamtheit der Mängel dürften eigentlich keine Vermietung zulassen.

27.06.1955
Der Rat des Kreises Stadtroda (Abt. Finanzen, Mietpreisstelle) legt die Miete für den Laden der HO auf 43,50 DM fest.

09.08.1955
Anfrage Rat des Kreises Bad Salzungen an Gemeinde Hermsdorf zur Auskunft Gertrud Peitz, die als „Steuerpflichtige“ angeblich „in den Westen verzogen sei“. Am 12.08.1955 teilte die Gemeinde in ihrer Antwort mit, dass die Gertrud Peitz zu 1,5 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde und sich zur Zeit in Haft befindet.

08.09.1955
Abschluss eines Mietvertrages der Gemeinde mit HO Gaststätten Hermsdorf, für die Wohnung im Dachgeschoss.

10.09.1956
Wohnungszuweisung und Mietvertrag der Dachgeschosswohnung an Manfred Engelhardt (zuvor Haus Nr. 56).

14.12.1957
Rechnung Genossenschaft des Maler-Handwerks Jena, Brigade Müller, für die Renovierung der Wohnung Ralf Engelmann.

23.08.1958
Mängelanzeige über defekten Ofen durch die HO an Gemeinde. Bürgermeister fordert HO auf, den Ofen auf Kosten der Gemeinde reparieren zu lassen. Am 17.09.1958 beantragt die HO einen neuen Ofen einzubauen. Die Gemeinde antwortet, dass dies erst für 1959 geplant werden könne.

24.10.1958
Schadenmeldung – durch das defekte Dach über der Verkaufsstelle wurden Waren im Laden durch Schmutzwasser beschädigt und unbrauchbar. Außerdem wurde um Abholung des alten Ofens ersucht. Die Dachreparatur erfolgte laut Rechnung im April 1960.

26.02.1960
In der Dachgeschosswohnung wurde eine Be- und Entwässerung (Bad) eingebaut.

07.07.1960
Die PGH „Einheit“ des Malerhandwerkes Stadtroda, Brigade Weidenhaun, renovierte das Treppenhaus.

18.05.1960
Wohnungszuweisung an Therese Katschner in die Dachgeschosswohnung (zuvor Manfred Engelhardt).

05.06.1962
Die Mieter Hauk und Katschner fordern von der Gemeinde die Entfernung eines defekten und nicht mehr brauchbaren Zentralheizungsofens aus dem Waschhaus. Dieser wurde entfernt.

25.10.1966
Das Hausgrundstück ging in die Rechtsträgerschaft und Verwaltung der Kommunalen Wohnungsverwaltung Hermsdorf über.

 

Zur weiteren Geschichte des Hauses

 
1958 HO Kurzwaren, bei den Hermsdorfern noch immer "Runzens" im Sprachgebrauch.
1958 HO Kurzwaren, bei den Hermsdorfern noch immer "Runzens" im Sprachgebrauch.
Das Haus im Jahr 2009.
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Das Haus im Jahr 2013
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